Text: Sabine Gräfe

Ostern – das Leben feiern?!

Der Winter ist vorbei. Die dunkle und kalte Zeit wird abgelöst durch zunehmendes Licht, sprießende Blüten und Blätter, Vogelstimmen und Wärme. Helle, frische Farben vermitteln uns Leichtigkeit, Freude und Lust am Leben.

Wir spüren deutlich, dass die Starre des Winters abgelöst wird durch eine neue Lebendigkeit. Diesen jährlichen magischen Zauber des Anfangs feiern wir seit Jahrhunderten mit einem Fest, das den Namen einer Frühlingsgöttin trägt: Ostara.

Um diese unschuldige, kindlich-neugierige, unbeschwerte und fröhliche Kraft sichtbar zu machen, dekorieren wir unsere Wohnungen und Gärten mit Blumen, knospenden Zweigen und Figuren von Tierbabies. Lämmchen, Küken und Häschen schmücken unser Heim. Eier bemalen, Osternester suchen und Lammbraten gehören einfach dazu.

Viele alte Rituale sind überliefert und auch die Kirche hat die meisten heidnischen Bräuche übernommen. Allerdings wird das Leben hier unter der Überschrift der Auferstehung von Jesus Christus gefeiert.

Die Zeit, Tiere zu opfern, ist vorbei

Früher haben die Menschen ihren jeweiligen Göttern Opfer dargebracht, um diese nicht zu erzürnen oder sie zu noch mehr Wohlwollen zu ermuntern. Diese Opfer waren entweder Früchte der Erde oder Tiere. Die Zeit, Tiere zu opfern, ist allerdings schon sehr lange vorbei.

Oder doch nicht? Ostern ist einer der Zeitpunkte im Jahr, an dem Millionen von Tierbabies getötet werden, damit sie auf den Tellern auf unseren festlichen Tafeln landen. Und paradoxerweise zumeist genau diejenigen, die wir als Osterschmuck in unseren Räumen haben: Lämmchen, Häschen, junge Hühner oder andere Vögel.

Wir feiern also das Leben, indem wir ohne mit der Wimper zu zucken millionenfach Leben nehmen. Dabei ist Ostern so viel mehr, als ein bestimmtes Essen auf dem Teller. Es ist ein Ritual, das wir mit der Familie und Freunden begehen. Die gemeinsame Zeit und das Nachdenken, was in unserem Leben gerade beginnt oder wachsen soll, machen dieses Fest aus. Oder das Erinnern an den Gedanken der christlichen Lehre, wenn wir religiös unterwegs sind.

Die meisten von uns lehnen Gewalt ab. Jemandem sein Leben zu nehmen, ist Gewalt. Egal, wie angeblich schön derjenige vorher gelebt hat. Egal, wie angeblich human sein Tod war. Jemanden zu töten, der nicht sterben wollte, ist Gewalt.

Das Leiden der Hühner

Für Eier müssen hochgezüchtete Hühner fast täglich ein Ei legen. Die Haltung und die körperliche Belastung sorgen dafür, dass die Hennen nach circa einem Jahr „Nutzungs“-Dauer unrentabel sind und in den Schlachthof geschickt werden. Da ihre Brüder keine Eier legen können und für die Industrie wertlos sind, wurden sie bereits in den ersten Stunden ihres Lebens aussortiert und lebendig vergast oder geschreddert. Durch die erhöhte Nachfrage nach Eiern wird zu Ostern auch auf Eier aus hier verbotenen Haltungsformen aus dem Ausland zurückgegriffen, vor allem, wenn es um Eier als Zutat für verarbeitete Produkte geht.

Ostern – kein Spaß für „Osterhasen“

Während der Osterhase als Dekoration und Überbringer der Eier und Ostersüßigkeiten gefeiert wird, werden gleichzeitig Millionen von Hasen und Kaninchen unter unsäglichen Bedingungen gemästet und landen gerade zu Ostern auf unseren Tellern. Tiere, die wir für Fleisch töten, sind wenige Wochen bis Monate alt. Und auch der Osterhase lebt nur ca. 10 – 16 Wochen.

Lämmer: Schlachtung nach wenigen Wochen

Lämmer, die seit dem Winter geboren und gemästet wurden, werden nun millionenfach als Osterlämmer geschlachtet. Ihre Mütter wurden längst wieder geschwängert. Wenn sie das geforderte Leistungssoll nicht mehr erbringen, wandern auch sie lange vor ihrem eigentlichen Lebenszeitende auf den Schlachthof.

Dabei ist es so einfach, das Leben zu feiern, ohne Leben zu zerstören.

Die Alternativen

Eier sind das Symbol für ein beginnendes Leben, für einen Neuanfang. Wir können Eier aus Salzteig, Holz, Porzellan oder eierförmige Steine bemalen und verzieren.

Osternester können mit veganen Süßigkeiten gefüllt werden. Es gibt Schoko-Hasen, Eier, Schokolade, Fondant und vieles mehr zu kaufen. Und Osterplätzchen selbst zu backen macht auch Kindern Spaß.

Heute gibt es eine große Vielfalt an pflanzlichen Gerichten. In der überwältigenden kulinarischen Vielfalt der veganen Küche gibt es natürlich auch sehr festliche Gerichte, die den Charakter hoher Feiertage nicht nur würdig unterstützen, sondern die Botschaft dieser Festtage auch in unsere gelebten Rituale übertragen.

Ostern ist mehr, als ein bestimmtes Essen auf dem Teller. Es ist ein Fest, an dem wir mit der Familie und Freunden den Neubeginn und das Leben feiern. Ein willkommener Anlass, nicht nur zu Ostern auf Tierleid zu verzichten und einen Neubeginn für ein tierleidfreies Leben zu wagen.

Es ist sehr einfach, im Internet Impulse, Rezepte und Anregungen zu finden. Es reicht, die Stichworte „Ostern“ und „vegan“ einzugeben und man bekommt eine Vielzahl an kreativen Anregungen und Rezepten.

Mehr Infos, Tipps und Rezepte erhältst du auf unserer Oster-Website

 

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