Tierquälerei in „Vorzeigemilchbetrieb“ in Osterholz (bei Bremen)

Text: Pia F.  |  Fotos und Recherche: Metzger gegen Tiermord

Die Organisation Metzger gegen Tiermord hat am 26.05.2020 massive Tierschutzverstöße in einem Milchbetrieb in Osterholz öffentlich gemacht. Der Betrieb verzeichnet 1.500 Milchkühe und bewirtschaftet drei weitere Höfe in Verden und Felde.

  • Die Videoaufnahmen zeigen unter anderem ein nicht gehfähiges Kalb, welches mehr als 30 Minuten lang mittels Beckenzangen in der Luft gehalten wird.
  • Unter größten Qualen wird es außerdem mit einem Seil am Vorderbein an einem Traktor hoch gezogen.
  • Des Weiteren traktiert ein Arbeiter das Kalb mit einer Mistgabel – mindestens 30 Mal.
  • Auch kümmert sich niemand um eine ausreichende Wasser- und Futterversorgung des oft in der prallen Sonne liegenden Jungtieres.
  • Der Landwirt scheint die kranken Kühe innerhalb von 14 Tagen nicht tierärztlich versorgt zu haben. Einige Kühe haben fußball- und medizinballgroße Geschwüre unter der Haut, die so groß sind, dass die Tiere sich nicht mehr richtig bewegen können.

Die Film- und Fotoaufnahmen haben Metzger gegen Tiermord veranlasst, bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige zu stellen. Außerdem wurden Polizei und Veterinäramt informiert. Der Landwirt bestreitet nicht mal ansatzweise die Echtheit der Aufnamen, doch weist er alle Schuld von sich und meint, das sei „alles korrekt“.

Philipp Hörmann von Metzger gegen Tiermord ist der Meinung: „Das ist kein aktiver Tierquäler. So was wie ein Pferderipper ist das nicht. Aber er ist so abgestumpft, dass er keine Sicht mehr für das Leid der Tiere hat.“

Was wir als Verbraucher*innen tun können

Aufdeckungen wie diese zeigen, dass die aus dem Tierschutzgesetz entstandene Nutztierhaltungsordnung zwar Mindeststandards festlegt, welche jedoch sehr gering sind. Die Gewinnmaximierung der Landwirt*innen und Konzerne wird als ausreichender Grund angesehen, Kühe ihr Leben lang einzusperren, ihnen die Hörner zu entfernen oder z. B. Mutter und Kind zu trennen. Außerdem kann die Einhaltung der Vorschriften nicht mal ansatzweise kontrolliert werden. Die Zahlen der Bundesregierung zeigen, dass deutsche Tierhaltungsbetriebe im Durchschnitt alle 17 Jahre kontrolliert werden.

Kühe sind intelligente, soziale und neugierige Wesen, die komplexe Gefühle wie Freude, Trauer und Angst empfinden. Sie benötigen mehr als genügend Auslauf, Sauberkeit und eine gewaltlose Behandlung um glücklich zu sein. Egal ob konventionelle Landwirtschaft, „bio“ oder „Freilandhaltung“ – man kann intelligenten, fühlenden Lebewesen nicht gerecht werden, wenn man sie als Produkte ansieht und nur danach beurteilt, wie viel „Ertrag“ sie für den Betrieb in Form von Fleisch oder Milch erwirtschaften.
Wenn du die Ausbeutung von Milchkühen nicht mehr unterstützen möchtest, dann greife einfach auf pflanzliche Milchalternativen zurück. Dafür sterben keine männlichen Kälber und du tust sogar etwas für deine Gesundheit und die Umwelt.

Weitere Informationen:

Hier geht es zum Artikel und dem Video von Kreiszeitung.de.
Wie die Standardpraktiken in der Milchindustrie aussehen, erfährst du hier in unserem Blogeintrag.

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