Muss es immer gleich so drastisch und extrem sein? Ich finde es reicht doch, wenn wir einfach unseren Fleischkonsum reduzieren und vielleicht sogar zwei Tage die Woche vegetarisch essen. Es gibt ja mittlerweile auch eine Kennzeichnung auf den Verpackungen, aus welcher Haltungsform das Fleisch stammt. Wenn wir die Gesetze etwas verschärfen und die Umsetzung besser kontrollieren, sollte das doch ethisch vertretbar sein, oder?
Grüße, Ralf.
Hallo, Ralf! Es freut mich, dass du dich als Konsument tierischer Produkte damit beschäftigst. Du bist wahrscheinlich darauf aus, nur Produkte aus Freilandhaltung sowie Bio-Produkte zu kaufen. Bevor ich vegan wurde, habe ich genauso gedacht: Ich habe z. B. immer Eier aus Freilandhaltung gekauft, da ich glaubte, dass die Hennen ein glückliches und erfülltes Leben hatten.
Aber können Begriffe wie „Freiland”, „regional” und „bio” als moralische Rechtfertigung genutzt werden, Tiere auszubeuten und zu töten? In Wahrheit ist es egal, welchen Auslauf die Tiere bekommen oder wie sie behandelt werden. Wenn sie dazu bestimmt sind, getötet, auf irgendeine Weise ausgebeutet oder missbraucht zu werden, dann gibt es keine ethische oder artgerechte Art und Weise, dies zu tun. Tiere, die auf einem kleinen, regionalen Bauernhof gezüchtet wurden, werden zu denselben Schlachthäusern gebracht und auf dieselbe Weise getötet, wie Tiere aus der Massentierhaltung. Die einzige humane Schlachtungsmethode ist überhaupt nicht zu schlachten. Die einzigen glücklichen Hühner sind Hühner, die ein freies, wirklich freies, Leben führen können, nicht Hühner in Freilandhaltung.
Die essenzielle Frage lautet: „Können wir ein Tier auf humane Art und Weise töten, welches nicht sterben möchte?“ Human bedeutet, Mitgefühl zu zeigen – und das fängt schon auf unserem Teller an. Mehr Infos zu dem Thema findest du auf der Seite Ethik.